Sprache · Stimme · Gehör 2021; 45(02): 57-59
DOI: 10.1055/a-1338-1900
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Sind durch COVID-19 (mehr) Patienten mit Hörverlust zu erwarten?

Im Allgemeinen können Mechanismen, die einer postviralen Hörschädigung zugrunde liegen, mit einer peripheren auditorischen Dysfunktion oder mit einer Erkrankung des Zentralnervensystems (ZNS) einhergehen. Noch ist aber unklar, ob COVID-19 infolge einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 das Hören beeinträchtigt. Da das neuroinvasive Virus eine periphere Neuropathie verursacht, könnte man vermuten, dass es auch das Potenzial hat, eine auditorische Neuropathie-Spektrum-Störung hervorzurufen.

Fazit
  • Es scheint, dass bei Patienten mit COVID-19 eine Hörschädigung gefunden wird, wenn sorgfältig, gezielt und zum richtigen Zeitpunkt danach gesucht wird.

  • Dem Vorhandensein audio-vestibulärer Symptome bei COVID-19-Patienten nach intensiver Therapie sollte mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.

  • Da Studien zu Post-Coronavirus-Komplikationen aus dem vergangenen Jahr nur eine geringe Anzahl von Fällen einschließen, ist die Frage, ob durch die Pandemie mehr Patienten mit Hörstörungen zu erwarten sind, noch nicht hinreichend zu beantworten. Es fehlt an Studien, die ehemalige COVID-19-Patienten diesbezüglich im Kontrollgruppenvergleich untersuchen.

  • SARS-CoV-2, der Erreger von COVID-19, hat das Potenzial, neuro-auditive Defizite zu verursachen.

  • Obwohl neuro-auditive Probleme bei früheren Coronavirus-Epidemien nicht vorherrschend waren, wird vermutlich der aktuell hohe Anteil der Weltbevölkerung mit einer SARS-CoV-2-Infektion die Wahrscheinlichkeit einer früh oder spät einsetzenden Hörstörung erhöhen.

  • Wichtig ist, Langzeiteffekte von COVID-19 auf das auditive System zu untersuchen.



Publication History

Article published online:
07 June 2021

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