Dialyse aktuell 2021; 25(05/06): 209-210
DOI: 10.1055/a-1385-8809
Schwerpunkt
Nephrologie

Die SARS-CoV-2-Pandemie

Der Blick eines Nephrologen
Ulrich Frei
1   Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie und Internistische Intensivmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin
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ZUSAMMENFASSUNG

Mit SARS-CoV-2 (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom Coronavirus 2) wurde die Welt von einer Pandemie erfasst, auf die weder die Nephrologie noch alle anderen Bereiche des Gesundheitswesens oder des gesamten gesellschaftlichen Lebens vorbereitet waren. Im öffentlichen Gesundheitswesen zeigte sich ein gravierender Personalmangel sowie Engpässe bei Intensivkapazitäten und Material. Föderaler Eigensinn und schwere Defizite in der Digitalisierung sowie mangelnde Laborkapazität traten zutage. Die Nephrologie ist in der Pandemie besonders gefordert, weil sie zum einen eine Hochrisikopopulation zu behandeln hat und zum anderen ein hoher Anteil der intensivpflichtigen Patienten ein akutes Nierenversagen entwickelt und eine Nierenersatztherapie benötigt. Die Belastung der pflegerischen und ärztlichen Mitarbeiter war und ist immens, viele waren selbst an COVID-19 (COVID-19: Coronavirus Disease 2019) erkrankt. Die Entwicklung neuer, wirksamer Impfstoffe in so kurzer Zeit war eine herausragende Leistung. Nur die Impfung ist der Weg aus der Pandemie. Völlig unverständlich ist, dass die hoch vulnerablen Dialysepatienten nicht in die höchste Prioritätsstufe aufgenommen wurden. Die Politik sollte die Erkenntnisse der Wissenschaft zielstrebig umsetzen. Für die Zukunft ist zu lernen, dass es notwendig ist, finanzierte Reserven vorzuhalten.



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Article published online:
14 July 2021

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