Zulässigkeit einer Kündigung wegen Verweigerung von COVID-19-Tests

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Zulässigkeit einer Kündigung wegen Verweigerung von COVID-19-Tests
Grimm, Markus

From the journal JMG Journal für Medizin- und Gesundheitsrecht, Volume 2021, September 2021, issue 3

Published by Verlag Österreich

Rechtsprechung, 2635 Words
Original language: German
JMG 2021, pp 176-179
https://doi.org/10.37942/jmg202103017601

Abstract

Der Arbeitgeber, Betreiber eines Alten- und Pflegeheimes, war als unmittelbarer Adressat der COVID-19-Notmaßnahmen-Verordnung (VO) zum Zeitpunkt des Ausspruchs der Kündigung verpflichtet, dem Arbeitnehmer ohne Vorliegen eines negativen Testergebnisses (bzw einer der in der VO statuierten Ausnahmen) das Betreten der Betriebsstätte zu verwehren. Aus der VO ergab sich eine zumindest mittelbare Verpflichtung des Arbeitnehmers, sich den vom Arbeitgeber angeordneten (für ihn kostenfreien) Tests zu unterziehen, damit der Arbeitgeber ihn weiter im Alten- und Pflegeheim beschäftigen und er seinem Arbeitsvertrag nachkommen konnte. Hinzu kommt, dass sich die hier maßgebliche Verpflichtung wohl auch aus der Verantwortung des Heimbetreibers für die Gesundheit der Heimbewohner rechtfertigen lässt. Die (beharrliche) Weigerung des Arbeitnehmers, sich auf Kosten des Arbeitgebers den von ihm angeordneten regelmäßigen Tests zu unterziehen, war daher offenbar unbegründet. In der daraufhin ausgesprochenen Kündigung ist eine verpönte Retorsionsmaßnahme nicht zu erblicken. OGH 14.09.2021, 8 ObA 42/21s § 105 Abs 3 Z 1 lit i ArbVG; § 10 COVID-19-NotMV

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Markus Grimm